Vielleicht hast Du bereits einmal die Google-Suche genutzt und den Begriff Tierheilpraktiker eingegeben. Ausgespuckt werden 1.220.000 Ergebnisse. Wenn ich nun meinen Wohnort „Haan“ dahinter setze, sind es nur noch 14.400 und davon werden wenige dieser tierisch Tätigen in einer kleinen angezeigten Googlemaps Karte direkt verknüpft.
Doch sind diese genannten Tierheilpraktiker wirklich geeignet? Und wie sieht es mit anderen tierisch Tätigen aus? Schließlich kann sich durch den nicht geschützten Beruf im Bereich Tier quasi jeder so nennen, der lediglich ein Buch gelesen hat (wenn überhaupt). Wie findest Du denn heraus, welche Person wirklich eine entsprechende Ausbildung genossen hat und für die Erkrankung Deines Tieres geeignet ist? Ich möchte in diesem Blogbeitrag auf diese Fragen eingehen und hoffe sehr, dass Du es am Ende etwas leichter hast, einen für Dich und Dein Tier passenden Behandler in Deiner Nähe zu finden.
Nachfolgend gehe ich in erster Linie auf den Tierheilpraktiker ein, allerdings gilt all das was ich dort notiere genauso für Tierverhaltensberater, Tierkommunikatoren, Ernährungsberater, Tiertrainer usw.
1. Der Lebenslauf
Auch wenn Du Dich vielleicht dazu hinreißen lässt, dem ersten Blick einer Website zu vertrauen, sollte der erste Klick in die Vita, also auf die über mich Seite des Tierbehandlers führen oder auf jene Seite, wo sich die Qualifikation und somit auch die Ausbildung findet.
Selbst wenn Du vielleicht nicht einschätzen kannst, ob die genannten Institute tiefgreifend ausbilden, so kannst Du in jedem Fall erkennen, ob die Person überhaupt eine Ausbildung absolviert hat. In der Regel wird man nicht zu einem seriösen und verantwortungsbewussten Tierheilpraktiker in einer Nacht und Nebel-Aktion. Die gängigen Schulen (z.B. ATM, Isolde Richter Heilpraktikerschule) bilden in der Regel über mindestens 24 Monate darin aus. Der Lerninhalt besteht meist aus Theorie und fundiertem praktischen Lehrstoff, also der direkten Umsetzung des Erlernten beim Tier.
Auch per Fernlehrgang lässt sich der Tierheilpraktiker erlernen, wobei man hier immer prüfen muss wie intensiv der vermittelte Lehrstoff war und ob es sogenannte Praxiswochenenden gab. Fehlen diese praktischen Grundlagen, müssen diese in Eigenregie nachgeholt werden. So etwas sieht man meist in den aufgeführten Fachfortbildungen der Vita.
Je ausführlicher die Vita, umso besser. Allerdings bedeutet Masse nicht gleich Klasse. Ich habe auf meiner Website beispielsweise ganz bewusst nicht alles angegeben, was ich besucht habe. Ich habe mich bewusst auf die mir wichtigen Fortbildungen konzentriert und diese sortiert.
Was ich durchaus auch wichtig finde ist zu erfahren, um was ging es in der Fortbildung (sofern das aus dem Titel nicht hervorgeht), wer war Dozent/in und eventuell auch wie lange dauerte die Fortbildung.
Notiert ein Tierheilpraktiker so gar nichts über seine Ausbildung und/oder Fortbildungen, muss er nicht zwingend schlecht sein. Aber man sollte sich beim telefonischen Erstgespräch dazu informieren, insbesondere auch seit wann die Person darin arbeitet. Und natürlich kann man sich Zeugnisse vorlegen lassen.
2. Die Spezialisierung
Was hat mein Tier und was brauche ich? Das ist eine sehr wichtige Frage, denn die alternative therapeutische Begleitung ist mittlerweile in eine ziemlich große Bandbreite aufgeteilt. Da gibt es nicht nur Tierheilpraktiker, sondern auch Ernährungsberater, Trainer, Physiotherapeuten, Verhaltenscoaches, Tierkommunikatoren uvm.
Wenn Du einen Hund mit einer Bewegungsstörung hast und an physiotherapeutischer Betreuung Interesse besteht, macht es für mich keinen Sinn einen normalen Tierheilpraktiker zu kontaktieren, der überhaupt keine Ausbildung als Hundephysiotherapeut hat! Genauso wenn man eine Katze mit einem Verhaltensproblem besitzt, an dem intensiv gearbeitet werden soll. Hier macht es mehr Sinn einen Katzenverhaltenstherapeuten/-psychologen ins Boot zu holen, als einen Tierheilpraktiker.
Wenn nun Dein Hund ein ganz bestimmtes krankheitsbezogenes Problem hat (vielleicht eine Pankreasinsuffizienz), dann solltest Du gezielt einen Therapeuten aufsuchen, der nicht nur stumpf die Tierart Hund behandelt, sondern darüber hinaus weiß, was in einem solchen Fall zu tun ist. Hier kommen wieder Fortbildungen ins Spiel, aus denen das ggf. sogar hervorgeht. Zudem verrät die Homepage des Tierheilpraktikers, welche Tierarten behandelt werden. Gibt es einen Bereich, in dem z.B. Blog-Artikel oder Veröffentlichungen in Zeitungen/Magazinen abgebildet sind, kann man auch dort nachlesen, ob die Person ggf. auf diese Erkrankung optimal einwirken kann. Wobei das mit Krankheiten teilweise schwierig ist. Ich habe zum Beispiel noch keinen Blogartikel zu Krebserkrankungen verfasst, jedoch Fortbildungen dazu besucht und betreue seit vielen Jahren Krebspatienten. Manches kommt erst im Laufe des Direktkontakts durch das Erstgespräch ans Tageslicht.
Du möchtest die Ernährung Deiner Kaninchen anpassen? Dann solltest Du wirklich gut recherchieren, ob die ausgewählte Person überhaupt die ganz kleinen Heimtiere betreut und falls ja, das richtige Wissen zur Kaninchenernährung vorhanden ist! Leider werden in den wenigsten Ausbildungen zum Tierheilpraktiker/Ernährungsberater die kleinen Heimtiere (also Kaninchen und Meerschweinchen) besprochen. Noch schlimmer sieht es mit Chinchillas, Schildkröten und co. aus. Somit brauchst Du einen Berater, der entweder selbst langjähriger Halter dieser Tierart ist oder zumindest über entsprechend absolvierte Sonderfortbildungen verfügt.