Es gehört wohl wenig tiefgreifende Haustierkenntnis dazu, um selbst darauf zu schließen, dass Übergewicht beim Haustier nicht großartig zur Tiergesundheit beiträgt. Und dennoch werden unsere tierischen Freunde immer dicker. Etwa 40 % bei Hund, Katze und den kleinen Heimtieren sind zu dick (Quelle: Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik der Universität Leipzig, Jahr 2018). „Das bisschen auf den Rippen…“ kann ziemlich schnell ein Zuviel sein. Das Gewicht dann wieder zu reduzieren, ist bei unseren Tieren genauso schwer, wie bei uns Menschen.

Lass uns heute einmal darüber sprechen, warum es besser ist auf ein Idealgewicht zu achten. Ich möchte dir außerdem dabei helfen, wie du das Idealgewicht deines Tieres feststellen und es ggf. halten kannst. Und sollte dein Tierfreund jetzt bereits etwas zu moppelig sein, bekommst du einige Tipps zur Gewichtsreduktion.

DAS PERFEKTE GEWICHT

Zuallererst steht sicher auch bei dir die Frage im Raum, wie du das perfekte Gewicht deines Tieres ermittelst. Wenn ihr schon lange zusammenlebt, hast du das vielleicht gar nicht mehr auf dem Schirm. Gibt es vielleicht alte Tierarztberichte, in denen das Gewicht festgehalten wurde? Oder führst du vielleicht sogar eine Art Gesundheitstagebuch (was ich persönlich jedem nur empfehlen kann)? Ansonsten hilft nur der Weg auf die Waage. Kleinere Tiere kann man entweder in der Transportbox auf die eigene Personenwaage stellen. Oder man wiegt sich einmal selbst und im Anschluss mit dem auf dem Arm im sicheren Griff befindlichen Tier. Das geht jedoch nur mit Tieren, die eine gewisse Größe nicht überschreiten. Bei sehr großen Hunden sollte man den nächsten Spaziergang entweder beim Tierarzt vorbei machen, der i.d.R. im Wartezimmer eine kostenlose Waage stehen hat. Oder man besucht das nächste Zoofachgeschäft. Auch dort gibt es eine Waage, um den größeren Hund wiegen zu können. Kennst du ein veraltetes Gewicht, kannst du nun leicht vergleichen, ob ein Unterschied vorliegt.

Hat man keine Altdaten, hilft der Blick von oben aufs Tier. Kannst du die Taille gut sehen? Dann ist bei Hund und Katz alles im Lot, zumindest von dieser Position aus. Taste dann einmal die Rippen ab. Findest du sie problemlos? Und spürst du beim Streicheln die Wirbelsäule und das Beckenknochen ohne starken Druck ausüben zu müssen? Dann klingt das nach Idealgewicht.

Für Katzen gibt es hier eine schöne Übersicht: KLICK MICH Für Hunde findest Du so etwas hier: KLICK MICH

Der Tierarzt kann auch per BCS – Body Condition Score feststellen, ob alles bei deinem Hund bzw. deiner Katze im Rahmen liegt. Allerdings ist diese Methode nur für adulte Tiere. Wenn du dir also selbst nicht sicher bist, ob dein Schatz nun im Rahmen ist, zu dünn oder zu dick, dann sprich den Tierarzt deines Vertrauens an.

Bei den kleinen Heimtieren (Kaninchen und Meerschweinchen) lässt sich auch beim Blick von oben auf das Tier und durch das Betasten feststellen, ob Langohr oder Kurzbein zu moppelig ist. Dabei sollte das Kaninchen jedoch keine zusammengekauerte Position eingenommen haben, die meist äußerst unvorteilhaft ist. Ein normalgewichtiges Tier sieht dabei schnell zu dick aus. Für Kaninchen findest du hier eine anschauliche Übersicht: KLICK MICH.

KRANK ODER ALT – DARF ES ETWAS MEHR SEIN?

Wenn du nun feststellst, dass dein Tier an Übergewicht leidet, musst du prinzipiell erst einmal klären, wie groß die Differenz zum Idealgewicht ist. Sind es nur wenige Gramm oder haben wir es mit mehreren Kilos zu tun? Außerdem ist zu berücksichtigen, ob man es mit einem älteren Tier zu tun hat, das vielleicht unter einer chronischen Erkrankung (Niereninsuffizienz) leidet. Diese Kandidaten dürfen durchaus „etwas“ (Betonung auf dem Wort etwas) mehr auf den Rippen haben. Katzen mit einer CNI/CNE sollten lieber wenige Gramm mehr mit sich herumtragen. Sozusagen ein kleines Polster. Denn Nierenerkrankungen bringen manchmal Übelkeit mit sich. Der Patient frisst mäkelig oder ausgesprochen schlecht. Das kann sich sehr schnell auf das Gewicht auswirken und bei sehr schlanken Tierpatienten dann in ein Untergewicht führen.

Viele Kunden scheinen bei ihren hochbetagten Tieren mehr als ein Auge beim Gewicht zuzudrücken. Es klingt fast schon entschuldigend, dass diese im Hinblick auf die vielleicht nur noch kurze Lebenszeit doch ein wenig mehr Futter oder Leckereien als erlaubt erhalten dürfen. Ich kann das sehr gut verstehen. Doch viele meiner Tierpatienten tragen etliche Jahre dieses Zuviel mit sich herum. Das schadet den Gelenken, aber auch dem Herz-Kreislauf-System. Und es kann Lebenszeit einbüßen. Ich bin deshalb kein Freund davon Zuviel des Guten zu geben. Mal schlemmen ja. Mal belohnen auch. Aber dann gibt es ein bisschen der Hauptmahlzeit weniger, damit das Gewicht immer im Rahmen bleibt. Merke: Dick und rund ist nicht gesund!

MÖGEN DIE PFUNDE PURZELN

Vielen – vielleicht auch dir – ist gar nicht bewusst, dass man die täglich an Hund oder Katze verabreichten Leckereien der Tagesfuttermenge zurechnen muss. Das heißt, wenn dein Tier täglich 200 g Futter erhalten sollte, dann sind in dieser Menge auch die Belohnungen enthalten. Setzt du diese nun on top, fütterst du zuviel und das Gewicht steigt. Deshalb lautet der erste Schritt die individuelle Tagesration fürs Tier zu ermitteln. Im zweiten Schritt wird geprüft, ob das Futter in seiner Zusammensetzung überhaupt passend ist. Je hochwertiger die Kost, umso besser für die Gesundheit und desto weniger setzt es an. Sind im Hunde-/Katzenfutter hochwertige tierische Proteine enthalten, möglichst kein Getreide (bei Katzen sogar gar keines), dann enthält es stumpf ausgedrückt keine ungesunden Dickmacher.

Bei den kleinen Heimtieren, wie Kaninchen und Meerschweinchen kommt ein zu dick dann vor, wenn das Tier aus einer nicht tiergerechten Haltung mit falscher Ernährung stammt. Werden diese Tiere tiergerecht gefüttert, bekommen also viel frisches Blättriges (Wiese, Kräuter, Salate), wenig frisches Gemüse und etwas Obst, hier und da einige Samen und natürlich Heu und ggf. einige Trockenkräuter, neigen sie bei Haltung im großen Gehege nicht zu Übergewicht. Wenn man ein solches Tier dann auf Diät setzen möchte, sollte man die Fütterung langsam umstellen. Nicht von jetzt auf gleich auf neues Futter umstellen. Das kann leider böse enden und zu schmerzhaften Verdauungsproblemen führen. Lieber langsam das bekannte Futter verringern und einige gut verträgliche frische Produkte anbieten. Diese langsam steigern.

VITALPILZE FÜR DIE GUTE FIGUR

Bei der Gewichtsreduktion unterstützen können verschiedene Pilze aus der Mykotherapie. Hier muss jedoch im Vorfeld gut geprüft und ggf. mit einem fähigen Tierheilpraktiker oder Tierernährungsberater geklärt werden, welcher der drei Pilze passend für das eigene Tier und sein Problem sein könnten: Champignon, Pleurotus oder Shiitake. Alle drei können bei einer Diät helfen, dass die Pfunde purzeln. Bitte jedoch nie alle drei Pilze kombinieren, sondern wirklich vernünftig recherchieren, welcher auf die Symptome deines Tieres am besten passt. Bitte prüfe aber auch, ob dein Tier irgendwelche schulmedizinischen Medikamente einnehmen muss! Denn leidet dein Moppeltier an Bluthochdruck und bekommt dagegen ein Mittel, muss mit Vitalpilzen vorsichtig umgegangen werden!

Bei jeder Diät darf die Leber nicht vergessen werden, die jeden Tag mit Höchstleistung ihren Job verrichtet und selten dafür Dank bekommt. Ich persönlich verwende als Leberkur immer Mariendistelextrakt kombiniert mit einem Vitamin B-Komplex. Das Ganze gibt es dann über zwei Wochen. Meist reicht das aus, sofern es keine auffälligen Leberwerte gemäß Blutbild gibt oder man es mit einer Leberzirrhose zu tun hat.

BEWEGUNG IST DAS A UND O

Wer rastet, der rostet….. was für ein oller Spruch, aber er stimmt. Versuch dein Tier zu einer angepassten Bewegung zu animieren. Mit faulen Katzen kannst du vielleicht klickern. Oder prüf einmal, ob du mit einer sogenannten dritten Ebene (Catwalk) für etwas mehr Spaß an der Bewegung sorgen kannst. Viele Katzen spielen gerne, wenn das richtige Spielzeug vorhanden ist. Da sie so oder so besondere Persönlichkeiten sind, musst du schon einiges ausprobieren, um herauszufinden was deine Katze „vom Sofa lockt“.

Für Hunde kann man eine Art Parcour aufbauen, über den sie laufen müssen. Manchmal bieten Discounter günstige Hindernisse an. Alternativ kann man diese aber auch aus Haushaltsgegenständen selbst bauen. Ansonsten sollte die Bewegung beim Gassigehen ausgedehnt werden und ggf. mit einem Ball oder für den Hund ähnlich tollem Spielzeug begleitet werden.

Und bei den kleinen Heimtieren bietet sich Abwechslung und viel Bewegungsfläche an, damit das Gewicht reduziert wird. Einfach mal das Gehege umgestalten oder deutlich mehr Fläche schaffen, welche von den neugierigen Tieren erkundet werden darf. Dabei jedoch bitte in Innenhaltung auf Stromkabel und giftige Pflanzen achten!

MEINE PASSENDE PODCAST-EPISODE ZUM THEMA

Mit angepasster Ernährung und etwas Bewegung kann man wirklich schon sehr viel erreichen, so dass bald die ersten „Pfunde“ purzeln sollten. Denk aber daran es langsam anzugehen, passend auf das Alter des Tieres und die Menge an Gewicht, die es mit sich (noch) herumträgt. Ich wünsche dir und deinem tierischen Begleiter viel Erfolg bei der Diät.

Alles Liebe für dich und dein Tier!

So gehts

PS.

Wenn du dich angesprochen fühlst und diesen Beitrag gerne teilen möchten, ist das ausdrücklich erwünscht, jedoch bitte nur durch Verlinkung hierher. Herzlichen Dank!

PPS.

Ich duze meine Leser und hoffe, dass ist für dich / Sie in Ordnung. Im persönlichen Gespräch können wir uns natürlich siezen.

HINWEIS

Ich muss darauf hinweisen, dass es sich gemäß § 3 des Heilmittelwerbegesetz (HWG) bei den hier vorgestellten Behandlungsmethoden um Verfahren der alternativen Medizin/Therapie handelt. Diese sind wissenschaftlich nicht anerkannt. Die von mir gegebenen Informationen zur Behandlung sind keine Garantie und weder als Heil- noch als Linderungsversprechen zu sehen.

Sonja Tschöpe - TIERHEILPRAKTIKERIN | TIERERNÄHRUNGSBERATERIN

DIE AUTORIN

Sonja Tschöpe ist ausgebildete Tierheilpraktikerin & Ernährungsberaterin für Hunde, Katzen und Kaninchen. Ihrer Berufung geht sie von ganzem Herzen seit über 10 Jahren nach. Sie ist Minimalistin – ihre Patienten bekommen lediglich das verordnet, was wirklich notwendig ist. Und nur nach einer umfassenden Anamnese, bei der sie die enge Zusammenarbeit mit Tierhalter und Tierarzt sehr schätzt. Sie ist ganz offen: Wenn sie keinen Rat weiß oder die falsche Ansprechpartnerin ist, sagt sie das. Mit ihrer Familie und Hund Pipo lebt sie in einem Mehrgenerationenhaus bei Düsseldorf. Im Herzen trägt sie ihre am 20.08.20 verstorbene Katze Mischu sowie 15 unvergessene Kaninchen.

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