
Im Gespräch mit anderen Hunde- oder Katzenhaltern wirst du vielleicht bemerkt haben, dass es sehr viele Unterschiede bei der Anzahl der Mahlzeiten pro Tag gibt. Die einen füttern nur einmal. Andere füttern nach dem klassischen Schema morgens-mittags-abends. Und vielleicht verwirrt dich das etwas, weil du nicht sicher bist, was denn nun die beste Form ist.
Da es auch bei meinen Kunden immer wieder ein Thema ist, zu dem ich dann im Individualgespräch Stellung beziehe, möchte ich es hier auch einmal breittreten. Denn natürlich gibt es bei allen Formen gewisse Vor- und auch Nachteile, die nicht nur vom jeweiligen Tier abhängen, sondern auch vom Alltag des Tierhalters.
Schlussendlich möchte ich dich dazu ermutigen eine gesunde Balance zu finden, die sowohl gut für dein jeweiliges Tier ist als auch in euren Alltag passt. Denn alles andere macht für mich wenig Sinn.
Ich gestehe, ich bevorzuge beim Hund den Klassiker. Und zwar eine Futteraufteilung der Tagesration auf drei Mahlzeiten, die in etwa gleich groß sind. Je jünger der Hund ist, umso eher bestehe ich sogar darauf viele kleine Mahlzeiten anzubieten. Hunde im 1. Lebensjahr sind sehr aktiv. Sie schlafen aber auch viel. Mit übervollem, verdauendem Magen kann man natürlich schlafen. Dennoch finde ich das nicht so optimal für die verdauenden Organe. Leider müssen gerade Welpen nach der Futteraufnahme nach Draußen, um ihr Geschäft abzusetzen. Und genau da besteht das Problem für viele Halter, die keinen Garten zur Verfügung haben bzw. einen Gassigang nicht dreimal am Tag einbauen können. Und deshalb gibt es nur zwei Mahlzeiten pro Tag. Diese zwei Mahlzeiten sind für kleine Hunde dann aber auch das Mindeste, dass man umsetzen sollte. Tierärzte raten auch deshalb zu zwei Fütterungen, um die Gefahr einer Magendrehung zu verhindern, die leider bei Hunden möglich ist, egal wie alt sie sind.
Bei Katzen immer viele kleine Happen
Bei Katzen sollte man am besten 4-6 kleine Mahlzeiten anbieten. Ich weiß, dass wird vielleicht bei dem ein oder anderen Leser zur Schnappatmung führen. Doch die Katze ist ein Häppchenfresser. Der Wildkatze wird leider kein Berg voller Mäusen präsentiert, an der sie sich sattfressen kann. Sie muss sie jagen. Und so frisst die Katze von Natur aus eher mehrere kleine Mahlzeiten rund um die Uhr. In Gefangenschaft ist das gerade für die arbeitende Bevölkerung schwer umzusetzen. Wenn man morgens das gemeinsame Zuhause verlässt und erst am späten Nachmittag zurückkehrt, bliebe höchstens mittags die Möglichkeit Trockenfutter über einen Automaten bereitzustellen. Doch wenn du kein Trockenfutter fütterst (was ich begrüßen würde), wie soll man das dann umsetzen?
Deshalb kann man hier eigentlich primär 3-4 kleine Mahlzeiten anbieten und zwar morgens, nachmittags, ggf. am Abend und dann noch einen Nachtsnack, ehe man ins Bett geht. Gerade ältere Katzen kommen mit vielen kleinen Rationen besser klar. Insbesondere wenn sie sich wenig bewegen und die Verdauung sehr träge wird.
Morgendliches Erbrechen oder Übersäuerung
Sollte dein Tier jetzt bereits morgens das Problem haben, dass es erbricht noch ehe es Futter gibt, oder aber die Morgenportion so schlingen und danach erbrechen, prüfe bitte wie lang der Abstand zur letzten Mahlzeit ist. Viele Hunde und auch Katzen kommen mit dem langen Zeitraum zwischen der letzten und der ersten Fütterung nicht klar. In diesem Fall würde ich jetzt weniger zu einem Magensäureblocker (egal ob chemisch oder natürlich) greifen, sondern erst einmal versuchen einen Nachtsnack anzubieten. D.h. du versuchst den Abstand zwischen letzter und erster Fütterung zu verkürzen. Das hilft erstaunlich vielen meiner Patienten. Somit ist erstmal keine therapeutische Maßnahme nötig. Du schaffst es über das neue Handling.
Was ist mit den Leckereien?
Viele Hunde und Katzen bekommen von ihren Besitzern Leckereien. Entweder als Belohnung im Rahmen eines Trainings. Wie ist das bei dir? Machst du mit deinem Hund Nasenarbeit oder belohnst du beim Dogwalk den Abruf o.ä.? Bei Katzen gibt es oft ein besonderes Leckerchen, wenn man clickert oder andere Beschäftigungen umsetzt. Leckereien gehören streng genommen zur Tagesfuttermenge dazu. Das heißt je nach Umfang muss man sie so oder so in die normale Futtermenge einrechnen, damit das geliebte Tier nicht zum Moppeltier mutiert.
Je nach Menge gilt auch eine Portion Leckerchen als „Mahlzeit“. Das heißt du kannst, wenn du jeden Tag etwas gibst das natürlich auch zur Anzahl der Mahlzeiten dazu addieren. Doch es kommt wirklich auf den Umfang an. Eine Katze oder ein Hund, der vielleicht nur nen kleinen „Keks“ bekommt oder ein kleines Stück Fleisch oder Fisch, freut sich darüber zwar riesig. Diese Menge ist jedoch etwas wenig, um es als Mahlzeit anzusehen. Doch im Falle einer Mausgröße bei Katzen oder aber einer Handvoll Leckerchen für den Hund, kann man das bereits als Mahlzeit ansehen. Vielleicht ein kleiner Snack, aber er gilt.
Reduzierung der Mahlzeitenanzahl
Manchmal ändern sich Lebensumstände und sei es nur vorübergehend. Vielleicht auch bei dir und du überlegst, ob du dann von einer höheren Anzahl an Mahlzeiten auf eine kleinere herunterschrauben kannst. Natürlich! Das geht. Bei Hunden noch einfacher, als bei Katzen, was du ja nun weißt. Ich würde dann jedoch mindestens bei zwei Mahlzeiten ansetzen und nicht noch tiefer gehen – erst recht nicht bei der Katze! Und sollte dein Tier es gar nicht vertragen und mit wiederholtem Aufstoßen, mit Übelkeit oder sogar mit Erbrechen reagieren, dann versuche eine Lösung für diese vorübergehende Zeit zu finden. Sei es durch das Aufstellen eines Futterautomaten, den du zeitlich für eine Fütterung terminierst. Oder sprich mit einer dir vertrauten Person, die das zeitweise übernehmen könnten.